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Schulbau von Madergia

Madergia – Spanische Holzbaubranche im Aufbruch

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06.06.2025   |   Ansoáin   |   Spanien

  • Küche eines Einfamilienhauses, dass von Madergia erbaut wurde.
  • Der Bau von Einfamilienhäusern war von der Gründung an ein Geschäftsfeld des Unternehmens.
  • Meistens erhält das Unternehmen seine Aufträge von Bauunternehmen, die wiederum für private Bauherren, Investoren, Unternehmen oder Kommunen arbeiten.
  • Ergonomie am Arbeitsplatz und gute Arbeitsbedingungen sind dem Unternehmen sehr wichtig, mit der Suche nach neuen Mitarbeitern tut sich es sich daher eher leicht.
  • Die Multifunktionsbrücke kaufte das Unternehmen bereits im ersten Investitionsschritt nun folgten eine Abbundanlage, ein Montagetisch und ein Vakuumheber.

Was sich nicht nur an den steigenden Stückzahlen ablesen lässt, sondern auch an neuen technischen Fähigkeiten, die eng mit einem Prozess der Industrialisierung verknüpft sind. Politische Weichenstellungen in der Europäischen Union schaffen auch in solchen Ländern bessere Bedingungen für den Holzbau, in denen er traditionell eine untergeordnete Rolle spielt. So zeichnet sich auch in Spanien seit etwa zehn Jahren ein Aufbruch ab, der langsam aber kontinuierlich Fahrt aufnimmt.

Neue Holzbauchancen auf dem Land

Geprägt ist Spanien unter anderem durch starke Unterschiede zwischen Nord und Süd, Stadt und Land, aus denen divergierende Impulse für den Holzbau resultieren. Auf dem Land wird im Baubereich das Wissen traditionell vom Vater an den Sohn weitergegeben. Im Zuge der schweren Baukrise in 2008 und wegen Nachwuchsmangel verschwinden hier schon seit einigen Jahren traditionelle Bauunternehmen vom Markt, die in der Vergangenheit für ein breites und qualitativ hochwertiges Angebot an schlüsselfertigen, konventionell gebauten Einfamilienhäusern gesorgt haben. Bauherren in diesen Regionen tun sich heute extrem schwer, eine professionelle Baufirma für ihr Eigenheim zu finden – autonome Gelegenheitsunternehmer gibt es dagegen in großer Zahl. Erschwert wird die Suche durch starke Preiserhöhungen, die aus der verschärften Wettbewerbssituation der verbliebenen Bauunternehmen resultieren. Diese übernehmen nur noch Aufträge, die ihnen lukrativ erscheinen. Hier öffnet sich eine Marktlücke für junge Holzbauunternehmen, zumal diese ihren Kunden mit Festpreisen und straffer Terminplanung eine höhere Investitionssicherheit bieten als die konventionelle Konkurrenz.

Solides Wachstum bei guter Baukonjunktur

In der Summe haben die Veränderungen der letzten Jahre dem Holzbau in Spanien ein Wachstum von rund 1 Prozent Marktanteil in 2019 auf derzeit 2-2,5 Prozent beschert. Angesichts der Marktanteile im deutschsprachigen Raum mag das als wenig erscheinen, aber es gibt eine kontinuierliche Wachstumstendenz, die zudem immer mehr Tempo aufnimmt. Einer der Kunden, denen HOMAG Senior Sales Manager Thorsten Franz Linke eine erfolgreiche Zukunft prophezeit, ist der Holzbauer Madergia in Ansoáin nahe Pamplona. 2005 von einer Gruppe von Ingenieuren gegründet, gehört das in der nordspanischen Provinz Navarra angesiedelte Unternehmen mit 32 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 10,5 Mio. Euro und bis zu 70 Holzbau-projekten im Jahr zu den Big Playern in Spanien. Geschäftsführer Alberto de Miguel Lozano blickt auf eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurück, in deren Verlauf man zunächst ein konstant moderates und seit 2022 ein rasantes Wachstum verzeichnete. Zu den Geschäftsfeldern der ersten Stunde gehörten in Ansoáin Einfamilienhäuser und Ingenieurholzkonstruktionen, insbesondere weit gespannte Dächer für Sporthallen, Gewerbebauten und öffentliche Gebäude. Im Lauf der Jahre kamen mehrgeschossige Wohngebäude, Gewerbegebäude, Gebäude im Gesundheits- und Bildungsbereich hinzu, die heute rund 70 Prozent des Umsatzes ausmachen. Der Lieferbereich umfasst ganz Spanien inklusive Inseln.

Zulieferer für große Bauunternehmen

Die Aufträge stammen in der Regel von Bauunternehmen, denen man als Subunternehmer industriell vorgefertigte Holzbauteile liefert. Dabei setzt man flexibel Holzrahmen- oder BSP-Konstruktionen und Mischbauweisen ein. Auch in der Ausführung der Holzrahmenelemente punktet man mit Flexibilität. Die Holzelemente sind immer geschlossen, einen Trend zur schlüsselfertigen Ausführung von Holzbauten sieht Alberto de Miguel Lozano für sein Unternehmen allerdings nicht. Die ausführenden Bauunternehmen werden ihrerseits von privaten Bauherren, Investoren, Unternehmen und Kommunen beauftragt. Ansprechpartner sind Verwalter, Projektentwickler oder Architekten. Auch sie gehören zur Zielgruppe von Madergia. Alberto de Miguel Lozano: „Wichtig ist für uns, dass jeder von ihnen unsere Lösungen kennt und einsetzt, obwohl wir de facto meist für das Bauunternehmen arbeiten.“ In die Planungsgespräche mit dem Kunden wird Madergia dank dieser Vernetzung mit zunehmender Tendenz einbezogen. „Das führt zu effizienteren Lösungen, weil wir so gemeinsam mit den Planern optimale Lösungen für den Holzbau entwickeln können“, erläutert der Geschäftsführer. In den Augen der Kundschaft punktet sein Unternehmen daneben mit hoher Zuverlässigkeit und Qualität, Festpreisen, Service und Termintreue. Neukunden kommen zu einem hohen Anteil über Mundpropaganda.

Umstrukturierung mit Blick auf die Zukunft

Da man im Unternehmen unter dem Einfluss der Klimadiskussion, der europäischen Richtlinien und des Trends zum industrialisierten Bauen auch für die kommenden Jahre mit starken Zuwächsen rechnet, entschloss man sich 2022, die Fertigung weiter zu modernisieren – eine WALLTEQ M-380 Multifunktionsbrücke hatte man zu diesem Zeitpunkt bereits in einem ersten Modernisierungsschritt in die Fertigung integriert. „Die Entwicklungen bewegen sich derzeit in Europa von Norden nach Süden“, führt Alberto de Miguel Lozano erläuternd aus. „Wir müssen also nur nach Norden schauen, um zu wissen, was in Spanien in den nächsten Jahren passieren wird. Wir haben uns also 2022 entschlossen, eine Neustrukturierung einzuleiten – um die Welle zu meistern, die wir für die nächsten Jahre sicher erwarteten.“ Bei der Investition hatte man dementsprechend eine Steigerung der Fertigungskapazität im Blick, auch ein Plus an Präzision und damit verbunden eine gleichmäßig hohe industrielle Bauteilqualität gehörte zu den Investitionszielen. Eine Erschließung neuer Geschäftsfelder stand damals nicht an, aber eine Erhöhung der Schlagkraft in den bestehenden, die durch kürzere Taktzeiten, eine bessere Planbarkeit des Fertigungsprozesses und durch verkürzte Montagezeiten dank höheren Bauteilpräzision erreicht werden sollte. Außerdem war Alberto de Miguel Lozano eine Erhöhung der Ergonomie wichtig – nicht wegen der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt, sondern um die Arbeitsbedingungen zu verbessern: Mit der Suche nach neuen Mitarbeitern tut sich Madergia eher leicht, weil das Unternehmen für junge Arbeitnehmer äußerst attraktiv ist. 2022 ging die Unternehmensleitung in erste Sondierungsgespräche mit Thorsten Franz Linke, dem zuständigen Senior Sales Manager von HOMAG Dabei ging es nicht nur darum, die neue WEINMANN Fertigungslinie möglichst genau auf gängigen Konstruktionen und zu erwartende Weiterentwicklungen im Unternehmen abzustimmen.

Erfolgreiches Wachstum in zwei Schritten

Bei Madergia war außerdem die Aufgabe zu lösen, die Planung und Ausführung der neuen Linie in zwei Phasen aufzuteilen: Zunächst sollten erste Maschinen am alten Standort des Unternehmens auf begrenztem Raum montiert werden. Zwölf Monate danach war der Umzug an einen neuen Standort mit größeren Hallen und die Vervollständigung der Linie geplant. „WEINMANN hat unsere Anlage so konzipiert, dass an beiden Standorten ein effizientes Arbeiten damit möglich war“, erinnert sich Alberto de Miguel Lozano heute. Positiv sieht der Geschäftsführer auch, dass man einen in Eigenregie gebauten, nach Maß auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittenen Holztisch mit der Linie kombinieren konnte. Hinzu kam eine wertvolle Unterstützung bei der Optimierung der Hallenprozesse bis hin zum wichtigen Hinweis, wie sich die bereits vorhandene Einblasplatte optimal in den Fertigungsprozess integrieren ließ. Unterstützt wurde Madergia auch bei der Anpassung von Details – notwendig etwa für die Umstellung von genagelten auf geklammerte Verbindungen – und beim Umsetzen der Cadwork-Zeichnungen in die Maschinensprache. Letzteres eine Aufgabe, die dank erfahrener Mitarbeiter in der Arbeitsvorbereitung gut zu lösen war. Aus Sicht der Unternehmensleitung war die Zusammenarbeit in dieser Phase angenehm und effizient, weshalb sie am Ende zur bereits vorhandenen Multifunktionsbrücke eine Abbundanlage, einen Montagetisch und zwei Vakuumheber für den nächsten Automatisierungsschritt orderte. Weitere Bestellungen sollen nach dem Umzug an den neuen Standort folgen. Die Anlaufphase für die neue Technik Anfang 2024 bestätigte den guten Eindruck aus den Gesprächen. Dank einer Schulung im Vorfeld und einer einwöchigen Begleitung des Produktionsstarts durch WEINMANN-Mitarbeiter vor Ort gab es für das Unternehmen einen fließenden Produktionsübergang ohne Ausfälle und Unterbrechungen. Probleme – etwa beim Schneiden dicker Holzplatten – wurden zügig behoben. „Bereits nach kurzer Zeit übertrafen die neuen Taktzeiten unsere bisherigen Ergebnisse“, erinnert sich Alberto de Miguel Lozano. „So konnten wir beginnen, unseren Kunden kürzere Lieferzeiten anzubieten, was unsere Marktposition deutlich verbessert. Gleiches gilt für Kosteneinsparungen in der Produktion, die wir an unsere Kundschaft weitergeben, und für Erhöhungen des Vor-fertigungsgrades, die uns neue Technik ermöglicht und die den Arbeitsaufwand auf der Baustelle reduzieren. Unter dem Strich kann man sagen, wir haben mit dieser Investition einen deutlichen Schritt in Richtung Industrialisierung gemacht, wodurch wir in den Augen unserer Auftraggeber deutlich attraktiver werden.“

Optimistischer Blick in die Zukunft

Das Unternehmen nutzt deshalb die neue Technik offensiv im Marketing und fühlt sich nach einem erfolgreichen Jahr 2024, „in dem wir im laufenden Betrieb viel über den Umgang mit der neuen Technik gelernt haben“, bereit für neue Schritte. „Wir haben mit der neuen Technologie eine Präzision erreicht, die uns im Mehrgeschossbau das Selbstvertrauen gibt, noch höhere Gebäude zu bauen“, erläutert der Geschäftsführer. Ich denke deshalb, wir werden in den nächsten Jahren ähnlich rasant wachsen wie bisher. Dies umso mehr, weil wir in unseren neuen Hallen auf rund 10.000 m2 über völlig neue Bearbeitungsmöglichkeiten verfügen, mit denen wir dem Markt Produkte mit noch höherem Mehrwert anbieten können. Mit WEINMANN haben wir den passenden Partner, um unsere Marktposition durch gute Arbeit zu einem attraktiven Preis weiter zu verbessern.


Ein Artikel aus dem Kundenmagazin performance 2025. Mehr lesen.

„Heute können wir bessere Qualität in kürzerer Zeit und zu attraktiveren Preisen liefen, was unser Standing bei den Kunden deutlich verbessert hat.“

Alberto de Miguel Lozano, Geschäftsführer von Madergia

Madergia

Madergia ist ein Unternehmen, das auf industrialisierte Bauweise spezialisiert ist und Holzbausysteme entwirft, herstellt, liefert und montiert. 2005 von einer Gruppe von Ingenieuren gegründet, gehört das in der nordspanischen Provinz Navarra angesiedelte Unternehmen mit 32 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 10,5 Mio. Euro und bis zu 70 Holzbauprojekten im Jahr zu den Big Playern in Spanien. Es hat bereits über 1.000 Projekte durchgeführt und betreibt zwei Produktionszentren in Oricáin und Aoiz.

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