
225 Jahre alt, in achter Generation geführt: Die Schreinerei Wolz ist ein absoluter Traditionsbetrieb. Das Familienunternehmen aus der Nähe von Crailsheim verwirklicht seit dem Jahr 1800 individuelle Lösungen für den Möbel- und Innenausbau. Dafür steht ein hochmoderner Maschinenpark zur Verfügung. Vor ein paar Monaten hat das Team um Geschäftsführer Stefan Wolz in eine neue Robotersäge mit Lager von Homag investiert.
Wer die Schreinerei Wolz in Kreßberg-Waldtann besucht, wechselt je nach Anfahrtsweg öfters mal das Bundesland. Denn das Unternehmen sitzt im äußersten Nordosten Baden-Württembergs, an der Grenze zu Bayern. Hat man Waldtann erreicht, geht es noch ein paar hundert Meter weiter, denn das Betriebsgelände liegt außerhalb des Ortes. „Ein großes Glück, dass unser Firmengründer sich für diesen Standort entschieden hat“, sagt Friedrich Wolz, der die Schreinerei Anfang dieses Jahres in die Hände seines Sohnes Stefan übergeben hat. „Hier draußen haben wir keine Platzprobleme und können bei Bedarf erweitern.“
Es gibt nur wenige Unternehmen, die auf eine so lange Historie zurückblicken können – und dabei immer in Familienhand geblieben sind. „Wir feiern in diesem Jahr 225-jähriges Bestehen. Mein Vater ist die siebte, ich bin die achte Generation“, erzählt Stefan Wolz, der direkt neben der Firma aufgewachsen ist. 2014 ist er in den elterlichen Betrieb eingestiegen „Für mich war schon recht früh klar, dass ich diese Aufgabe übernehmen will.“
Die Firma Wolz ist eine klassische Möbelschreinerei mit viel Spezialisierung. „Wir machen alles vom kleinen Schrank für ,Lieschen Müller’ bis hin zur Ausstattung von großen Luxushäusern“, sagt Stefan Wolz. Türen, Fenster und der Innenausbau komplettieren das Portfolio. Zudem verfügt man über ein eigenes, direkt an die Produktion angegliedertes Möbelhaus. „Mit der Handelsware haben wir uns ein zweites Standbein geschaffen“, so Stefan Wolz. Sein Betrieb verkauft rund 200 Küchen im Jahr und baut sie mit Fachpersonal vor Ort bei den Kunden ein. Diese breite Aufstellung hat ihm in schwierigen Zeiten die Wettbewerbsfähigkeit gesichert.
Anfang 2024 dachte Stefan Wolz zum ersten Mal darüber nach, eine Robotersäge zu kaufen: „Da waren wir gerade am Limit, was die Kapazität unseres Zuschnitts betrifft. Die Säge entpuppte sich als Nadelöhr. Und wir haben überlegt, wie wir dieses Nadelöhr schließen können.“ Eigentlich wollte er die Investition erst 2026 oder 2027 tätigen. „Aber wir hatten sehr volle Auftragsbücher – und es sind noch ein paar große Aufträge dazu gekommen. Das hat den Prozess beschleunigt.“ Bei den Technologie-Tagen von Homag informierte er sich über die Säge-Lager-Roboter-Kombination. „Das hat mich überzeugt, diesen Schritt sofort zu gehen.“
Seit Februar 2025 ist die „Sawteq S-300 Flex Tec“ mit Lager „Storeteq P-300“ in Betrieb. Sie ersetzt eine alte horizontale Plattensäge – ohne Roboter und ohne Lager. Durch die Automatisierung wird ein deutlich höherer Output erzielt. „Früher hatten wir ein Tageskontingent von maximal 25 bis 30 Platten. Das war für uns einfach zu wenig. Mit der neuen Robotersäge schaffen wir 60 Platten aufwärts in einer Schicht“, erzählt Christian Kern, Leiter AV und stellvertretender Betriebsleiter. Dadurch können die Arbeitsschritte entzerrt und die Mitarbeiter woanders effektiver eingesetzt werden. „Jetzt fahren wir nicht nur 8-Stunden-Schichten, sondern haben auch mal Zuschnitte, die über zwei Schichten oder bis in die Nacht rein laufen. Und der Mitarbeiter, der vorher ausschließlich zugeschnitten hat, bedient jetzt auch andere Maschinen.“
Neben der Roboter-Anbindung freuen sich die Mitarbeiter vor allem über das neue Lager. „Vorher hatten wir unsere Platten in Regalen gelagert, die mit einem Stapler beschickt wurden. Das war extrem zeitaufwändig. Es stand zwar noch ein Hubtisch dabei, aber es musste immer von Hand vorsortiert werden“, erklärt Christian Kern. Zudem erweist sich der direkte Zugriff auf das „Storeteq“-Lager als Effizienzgewinn, da in der Schreinerei viel mit CAD/CAM gearbeitet wird. „Man sieht sofort, wie viele Platten noch da sind, was nachbestellt werden muss usw. Darüber hinaus ist auch das Reste-Handling ein großer Vorteil.“
Eine Herausforderung war, die Robotersäge mit Lager in die laufende Fertigung zu integrieren. „Wir haben während der Produktion die alten Regale leer geräumt und mussten nebenbei noch schauen, dass wir die Schulungen zeitlich unterkriegen. Und das alles in einem sehr engen Zeitrahmen“, so Kern. Zudem mussten alle Prozesse Hand in Hand gehen – von der Stromversorgung der neuen Maschine bis zur Absaugung. Letztlich hat alles reibungslos funktioniert, was sicherlich auch an der langjährigen, engen Zusammenarbeit zwischen der Schreinerei Wolz und Homag liegt. Denn neben der neuen Robotersäge verfügt das Unternehmen auch über zwei CNC-Bearbeitungszentren (eines aus 2014, das andere aus 2018) sowie eine Kantenanleimmaschine mit Nullfugentechnik (aus 2018) der Schwarzwälder. In der Oberflächentechnik ergänzt eine Lackieranlage von Bürkle (aus 2023) den modernen Maschinenpark.
Die „Sawteq S-300 Flex Tec“ ist zwar technisch so ausgelegt, dass sie die Fertigung über längere Strecken mannlos erledigen kann. Alternativ lässt sich die Säge aber wie gewohnt von Hand bedienen – ganz flexibel und nach Bedarf. Dieses Hybrid-Konzept war für die Schreinerei Wolz mit ein Grund für die Investition. „Manchmal haben wir Sonderplatten oder -größen, für die sich der Roboter nicht anbietet. Die schneiden wir manuell zu“, sagt Christian Kern. Den Anteil des manuellen Zuschnitts schätzt er auf rund 10 Prozent.
Oft spielt bei Investitionen wie dieser der Fachkräftemangel eine Rolle. Das war bei der Schreinerei Wolz nicht so, auch wenn das Unternehmen genauso vom schwierigen Arbeitsmarkt betroffen ist wie andere. „Wir haben das Glück, dass immer noch genügend Bewerbungen reinkommen. Einige sind überrascht, wenn sie sehen, dass bei uns so viele junge Menschen arbeiten“, sagt Stefan Wolz. Unter den rund 30 Mitarbeitern gibt es aktuell sechs Auszubildende. Ein wichtiger Faktor sei das gute Arbeitsklima im Betrieb. „Man muss die Mitarbeiter respektvoll behandeln und ihnen die Freiheit geben, sich entfalten zu können“, so Stefan Wolz.
Das gilt auch für den Generationswechsel in der Geschäftsführung. „Eine Nachfolge kann nur funktionieren, wenn man die Jungen machen lässt“, meint Friedrich Wolz. „Oft höre ich von Anderen, dass es dort nicht klappt, weil die alte Generation nicht loslassen kann.“ Das war bei ihm nicht so. „Ich konnte von Anfang an meine eigenen Schwerpunkte setzen. Und das habe ich auch getan“, bestätigt Stefan Wolz.
Die Schreinerei Wolz hat die Weichen für die Zukunft also erfolgreich gestellt – sowohl personell als auch technologisch. So kann der Betrieb in seinem 225. Jubiläumsjahr beruhigt nach vorne blicken und sich den kommenden Herausforderungen widmen.
Ein Artikel des Fachmagazins HK, 10/2025 hk-magazin.com
„„Jetzt fahren wir nicht nur 8-Stunden-Schichten, sondern haben auch mal Zuschnitte, die über zwei Schichten oder bis in die Nacht rein laufen. Und der Mitarbeiter, der vorher ausschließlich zugeschnitten hat, bedient jetzt auch andere Maschinen.““Stefan Wolz, Geschäftsführer der Friedrich Wolz GmbH
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