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Shanghai: Von leckerem Essen, ständiger Überwachung und chinesischer Mentalität

Eine Reise aus der schwäbischen Provinz in die asiatische Superlative

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    Eine Reise aus der schwäbischen Provinz in die asiatische Superlative
  • DH-Studierender: Simon Eßlinger
  • Bachelor of Science, Fachrichtung Wirtschaftsinformatik
  • HOMAG Machinery Shanghai Sommer 2019

Wenn man hört, dass es in China inzwischen mehr als 100 Städte, mit jeweils mehr als einer Million Einwohnern gibt oder dass Shanghai mehr als 26 Millionen Einwohnern hat, wird einem die Bedeutung dieser Zahlen nicht bewusst. Erst als ich über eine Stunde lang vom Flughafen zu meiner Unterkunft in Songjiang gefahren wurde, wobei wir einen Hochhauswohnblock nach dem anderen hinter uns ließen, ist mir annähernd bewusst geworden, welche Ausmaße Shanghai wirklich hat. Zum Vergleich: Man könnte mit Shanghais Grundfläche ganz Karlsruhe, Stuttgart und alles was dazwischen liegt gleichzeitig verdecken! Neben den ungewohnten Ausmaßen wurde ich auch von 39 °C bei 90% Luftfeuchtigkeit überrascht, was aber wohl ein verhältnismäßig mildes Wetter für diese Jahreszeit war.

Meine Aufgabe während des Aufenthalts bei HOMAG Machinery Shanghai war es, eine umfassende Prozessaufnahme durchzuführen mit dem Ziel Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie eine Einführung von SAP als ERP System durchgeführt werden könnte. Dabei waren vor allem die Interviews mit den chinesischen Ansprechpartnern und die Organisation der Kommunikation zwischen den beteiligen Parteien herausfordernd. Neben der englischen Sprache waren dabei Hände, Füße und Übersetzungs-Apps unverzichtbar. Die Integration ins Firmenleben fiel mir, dank der immer hilfsbereiten Kollegen, gemeinsamen Essen in der Kantine und Angeboten wie dem wöchentlichen HOMAG-Badminton, leichter als gedacht. Auch konnte ich mich über WeChat-Gruppen mit Expats verschiedenster Nationen austauschen, bzw. an den üblichen Lokalitäten in der Innenstadt antreffen und interessante Bekanntschaften machen.

Neben dem vielfältigen und erfrischend anderem chinesischen Essen, dem bargeldlosen Bezahlen oder dem flächendeckenden LTE-Empfang gab es aber auch Dinge, an die ich mich nicht gewöhnen konnte bzw. wollte. So musste ich beispielsweise täglich 14 Überwachungskameras auf dem Weg aus meinem Hotelzimmer im ersten Stock zur Straße entgegen lächeln. Das Zählen von Überwachungskameras auf meinem kurzen Arbeitsweg habe ich frustriert aufgegeben. Auch stehen an jeder Ecke sich langweilende Polizisten, sodass man sich immer beobachtet fühlt. Für eine Fahrt mit der Metro muss man durch eine Sicherheitskontrolle, für eine Fahrt mit einem Schnellzug wird der Reisepass kontrolliert, beim Einchecken in ein Hotel muss ebenfalls ein Reisepass vorgezeigt werden und der Aufenthalt wird an die Behörden weitergeleitet. Auch im Internet findet eine Überwachung statt. Die meisten westlichen Dienste, sowie VPNs und freie Netzwerke, wie Tor, werden blockiert und durch staatlich kontrollierte Dienste ersetzt.

Mit der Gewissheit wieder zurück nach Deutschland reisen zu dürfen waren die beschrieben Umstände allerdings mehr eine interessante Erfahrung als eine frustrierende Realität. Weitere Eindrücke auf einer privaten Asienreise im Anschluss an meinen Aufenthalt bei HOMAG Machinery Shanghai rundeten mein Auslandsemester schließlich zu einem Erlebnis ab, welches ich nicht missen möchte und gerne wiederholen würde!

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